donderdag 27 oktober 2016

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update 27-10-2016 reactie op Ravagli Reto Andrea Savoldelli 27. Oktober 2016 at 01:05

Reto Andrea Savoldelli


Zum fraglichen Zustand des Lazarus schreibt der Evanglist: „Jesus hatte von seinem Tode gesprochen, die Jünger meinten, er rede vom Schlaf.“ (Joh.11,13) – Die uninterpretierte Aussage Steiners über des Lazarus „Einweihungsschlaf“, die Ravagli erwähnt, widerspricht der Darstellung des Johannes und deckt sich eher mit dem Irrtum der Jünger. Hingegen handelt die Darstellung von Halles offensichtlich vom selben Lazarus, den auch der Evangelist im Auge hatte. – „Jesus spricht: Nehmt den Stein weg! Da sagte Martha, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er ist schon in Verwesung, er liegt ja schon den vierten Tag hier.“ (Joh.11,39). – Ravagli erwähnt zu Recht, dass man gut daran tut, Steiners Erkenntnisentwicklung in Bezug auf alles, was er beschreibt, zur Kenntnis zu nehmen, wenn eine seiner Aussagen schon autoritativ entgegengenommen werden soll. Denn sinnigerweise wird man sich nur auf eine solche Autorität beziehen können, bei welcher eine durch sie und in ihr stattfindende, unaufhörliche Erkenntnisvertiefung feststellbar ist. Eine Einseitigkeit wird ja nicht dadurch vollkommener, dass sie unverändert wiederholt wird. – Wenn Ravagli seiner Empfehlung angesichts des fraglichen „Tatsachenbereichs“ nachkommt, wird er den Widerspruch Steiners zum Evangelium, der zunächst unüberwindlich scheint, nicht allein durch den Verweis auf einen für Steiner in der Parallelwelt lebenden Lazarus auflösen können. Wir dürfen gespannt sein.


Reply





Lorenzo Ravagli


27. Oktober 2016 at 08:14


Lieber Reto,

die Frage ist, welcher Autorität man folgt:

– der des Evangelisten, der ein Sondergut bietet, das die drei anderen Evangelisten nicht kennen und der sich selbst widerspricht,

– der des Geistesforschers, der eine konzise Deutung bietet, die sich widerspruchsfrei in seine gesamte Christologie und Geschichtserzählung einfügt,

– oder der einer Visionärin, die sich selbst widerspricht, wenn sie behauptet, sie widerspreche nirgends diesem Geistesforscher.


Dass mit der Auferweckung des Lazarus ein Mysterium verbunden ist, darauf deutet das 11. Kapitel des Evangeliums selbst.

Warum erzählt Johannes als einziger diese Geschichte?

Warum lässt er Jesus sich selbst widersprechen?

Sagt dieser doch erst, die Krankheit des Lazarus sei nicht zum Tode, danach, er sei eingeschlafen, danach, er sei gestorben, dann wird er zornig, als Maria sagt, Lazarus sei gestorben, danach bricht er in Tränen aus und wird erneut zornig, als die Juden ihm vorwerfen, er habe ihn nicht vor dem Tode bewahrt, schließlich tritt der Tote von alleine aus dem Grab hervor.


Joh 11, 3-4:

Da schickten die Schwestern eine Botschaft zu Jesus und ließen ihm sagen: »Herr, der, den du lieb hast, ist krank!« Als Jesus das hörte, sagte er: »Am Ende dieser Krankheit steht nicht der Tod, sondern die Herrlichkeit Gottes. Der Sohn Gottes soll dadurch geehrt werden.«


11,6:

Als er nun hörte, dass Lazarus krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.


11,11:

Dann sagte er zu seinen Jüngern: »Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen. Aber ich gehe jetzt hin, um ihn aufzuwecken.«


11,12-14:

»Herr, wenn er schläft, wird er gesund werden«, sagten die Jünger. Sie dachten, er rede vom natürlichen Schlaf. Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen. Da sagte er es ihnen ganz offen: »Lazarus ist gestorben.«


11,32-33:

Als Maria nun an die Stelle kam, wo Jesus war, warf sie sich ihm zu Füßen und sagte: »Herr, wenn du hier gewesen wärst, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.« Als Jesus die weinende Maria sah und die Leute, die mit ihr gekommen waren, wurde er zornig und war sehr erregt.


11, 35-38:

Da brach Jesus in Tränen aus. »Seht einmal, wie lieb er ihn gehabt hat«, sagten die Juden. Aber einige von ihnen meinten: »Er hat doch den Blinden geheilt. Hätte er nicht auch Lazarus vor dem Tod bewahren können?« Da wurde Jesus wieder zornig und ging zur Gruft.


11,39-40:

Doch Marta, die Schwester des Verstorbenen wandte ein: »Herr, der Geruch! Er liegt ja schon vier Tage hier.« Jesus erwiderte: »Ich habe dir doch gesagt, dass du die Herrlichkeit Gottes sehen wirst, wenn du mir vertraust!«


11,43-44:

Danach rief er mit lauter Stimme: »Lazarus, komm heraus!« Da kam der Tote heraus, Hände und Füße mit Grabbinden umwickelt und das Gesicht mit einem Schweißtuch zugebunden.


Wenn man diese Erzählung mit jener von der Auferweckung des Jünglings zu Nain (Lk 7) und jener des Jairustöchterleins (Lk 8) vergleicht, wird der mysteriöse Unterton bei Johannes erst richtig deutlich.


Bei Lk 8 heißt es übrigens: Das Jairustöchterlein sei gestorben, worauf Jesus erwidert: »Das Kind ist nicht tot, es schläft nur«. (8,49;52)

1 opmerking:

  1. Reto Andrea Savoldelli
    28. Oktober 2016 at 13:57
    lieber Lorenzo,
    wenn die „Visionärin“ von Halle mit ihrer Aussage, dass ihre Mitteilungen mit denen Steiners kompatibel seien – dabei wären auch (äusserlich wortwörtliche) schöpferische „Widersprüche“ denkbar, wie sie sich in Steiners Darstellungen ja zuhauf finden – falsch liegt, dann würde es sich um einen Irrtum und nicht, wie Du schreibst, um einen Selbstwiderspruch handeln. (So schreibt z.B. Steiner im berühmten Kapitel „Das Lazaruswunder“ aus seinem „Christentum als mystische Tatsache“: «Man hat es mit einer Krankheit zu tun.» Und wenig später: «Der irdische Leib ist drei Tage lang wirklich tot gewesen.» – Im weiteren findet sich an dieser Stelle noch nichts von demjenigen Aspekt des „Lazaruswunders“, der ihm später zugänglich wurde, nämlich dem auf das „Lazaruswunder“ gestützten, erfolgten Wesenstausch mit dem Täufer). –
    Beim „visionären“ Evanglisten diagnostizierst Du wie bei der „Visionärin“ „Selbstwiderspruch“. Wenn sich nun alle drei Autoritäten in Selbstwidersprüche verstrickt haben sollten, relativiert sich notgedrungen die Frage, welcher Autorität man folgen soll. Auch wenn nicht, scheint mir allein die folgende Frage wesentlich:
    Wie hoch entwickelt ist die im Zentrum der seelisch-geistigen Aktivität stehende Fähigkeit – aus der alle Beurteilungen und Einschätzungen von Steiner, Prokofjeff, Halle, Kiene, Tradowsky, Moosmuller, Gädeke, Ravagli, Savoldelli usw. hervorgehen – Aussagen von Mitmenschen, seien sie Zeitgenossen oder längst woanders, im erlebten Zusammenhang mit dem geistigen Entwicklungsimpuls, in welchem jede Individualität eingebettet ist, erfassen zu können?

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