maandag 21 maart 2022

Diana Uphues-Janning over: Eine falsche Prophetin in den Mantel der Anthroposophie gehüllt

 

Eine falsche Prophetin in den Mantel der Anthroposophie

gehüllt

oder die Krux mit der Erkenntniswissenschaft in Bezug auf die Entwicklung des Denkens

Eine kurze Rezension zu Judith von Halle „Die Coronavirus-Pandemie II – weitere anthroposophische Gesichtspunkte“

Verlag für Anthroposophie, 2021 – 144 Seiten

Judith von Halle möchte mit ihrem Buch die Menschen errei-chen, „die dazu bereit sind, in eine gehaltvolle spirituelle Ar-beit mit vollen Segeln und ohne Umwege hineinzugehen, in eine Arbeit, die auf das Setzen von geistigen Fundamentstei-nen für die Zukunft im Sinne der höheren Seelenentwicklung ausgerichtet ist.“ (S. 11) Ohne darauf inhaltlich einzugehen, was sie meint, wenn sie von „gehaltvoller spiritueller Arbeit“ und „geistigen Fundamentsteinen“ schreibt, verweist sie auf ihre Kurstätigkeit innerhalb des „Johannes-Lazarus-Zweiges“ und der Erwartungshaltung, dass ihre nun folgenden Ausfüh-rungen mitgetragen werden sollen, damit eine „gemeinschaft-liche Arbeit“ möglich ist. – An dem wäre erst einmal nichts auszusetzen, wenn der Inhalt der Ausführungen auch konse-quent geisteswissenschaftlich wäre oder in ihrem Sinne unter „anthroposophische Gesichtspunkte“ (S. 14) auch der Wirk-lichkeit und der von Rudolf Steiner begründeten Denkschu-lung entsprechen würden.

Um ihre für mich äußerst fragwürdigen und bedenklichen For-schungsergebnisse an die Leserschaft zu rechtfertigen, vermit-telt Judith von Halle ihre Einsichten aus zwei für sie bestehen-den Grundproblemen (S. 23): „Das erste dieser beiden Grund-probleme ist das gewichtigste und es ist auch für das Erschei-nen des Coronavirus in der Sphäre des Menschen ursächlich: Es ist der Mangel an übersinnlicher Erkenntnisfähigkeit und damit das weitgehende Fehlen geisteswissenschaftlicher Ein-sichten.“

Eine gewagte Eingangsthese, denn die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners beruht auf der Erkenntnisbefähigung durch das Denken, welches, wenn es entsprechend geschult wird, den Bereich des „Übersinnlichen“ betritt und erst damit schritt-weise die Fähigkeit sich erwirbt, übersinnliche Erlebnisse zu übersetzen und ihre Gültigkeit zu überprüfen. Jedes übersinn-liche Erleben muss also dem konsequenten Denken standhal-ten. Das tun von Halles Ergebnisse aber nicht.

Damit komme ich zu Judith von Halles zweitem Grundprob-lem, welches sie als Folge des ersten erachtet: „Es ist das Vor-beigehen an den eigentlichen Herausforderungen der Gegen-wart durch die Ablenkung der Aufmerksamkeit auf äußere Kriegsschauplätze.“ – Sie räumt zwar diesen eine Berechti-gung ein, da sie als „soziale, wirtschaftliche, politische“ Kon-sequenzen durchaus angegangen werden müssen, will aber in ihrem Buch das eigentliche Gewicht auf das Wesen des Virus und die damit verbundene Erkrankung allein richten. –

Richtig erkennt sie, dass die Kriegsschauplätze provoziert und produziert werden von einer widerstreitenden Geistigkeit, um Energie und Bewusstseinskräfte zu binden (S. 24). – Nun aber wird es im weiteren ‚haarsträubend‘, denn um „ihre geistige Schau“ vermitteln zu können, verweist sie Rudolf Steiner in den Wirkraum der Historie und fesselt damit seine Erkennt-nisse (nicht nur) im medizinisch-geisteswissenschaftlichen Zusammenhang an das „Gewesene“ und platziert es damit für die heutige Zeit als „nicht mehr beachtenswert und übertra-gungsbefähigt.“ – „Denn man muss sich nun einmal eingeste-hen, dass es ein mit dem Menschen in der gegenwärtigen Weise interagierendes Coronavirus zur Zeit Rudolf Steiners nicht gegeben hat.“ Und weiter: „Abgesehen davon ist das Be-mühen von Zitaten und das Erbauen eines eigenen Schlussfol-gerungsgebäudes auf diesen Zitaten natürlich nicht genug, um einen Beitrag als anthroposophische Forschungsarbeit auszu-weisen.“ (S. 26)

So berechtigt dieser Aspekt ist, so fatal sind die Schlussfolge-rungen von Frau von Halle, denn sie verhängt damit ein direk-tes Denkverbot und lässt den Leser wissen, „wohin die Anth-roposophie den Menschen bringen will: nämlich zur eigen-ständigen Befähigung, verlässliche geistige Erkenntnisse von den Erscheinungen zu gewinnen, die uns umgeben.“ – Damit degradiert sie die Erkenntnisse ihres eigenen „Meisters der weißen Loge“ zur Bedeutungslosigkeit und erhebt sich über ihn. Jeder ernstlich Strebende muss an dieser Stelle innehalten! – Auf Kosten des Mehrwertes von Rudolf Steiners Denkschu-lung vermittelt sie ihre eigene Meinung zur aktuell berechtig-ten Auseinandersetzung aller Sichtweisen rund um die Thema-tik „Coronavirus“, die ein Weltengeschehen des Menschen an sich ist. Sie verurteilt jeden, der sich der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Statistiken bedient, um sie in ein Wirklich-keitsverhältnis zu setzen und so zu ganz anderen Ansichten ge-langt als sie selbst. Damit diffamiert sie nicht nur einen nicht allzu kleinen Menschenkreis als unfähig und unberechtigt, sondern verstößt auch gegen ein wesentliches geistiges Ge-setz: Das Gesetz der Brüderlichkeit, der ‚spirituellen Ökono-mie‘ welches bedingt, bei dem eigenen Forschen unbedingt nachzuprüfen, was an Inhalten bereits hervorgebracht wurde. Erst, wenn dort nachgesehen wird und das Ergebnis dann zur weiteren Arbeit aufgegriffen wird, kann man geisteswissen-schaftlich die eigene Erkenntnis vertreten. Von vornherein aber bereits vorhandene „Ergebnisse“ als historisch und damit für die Gegenwart unrelevant zu erklären, ist diesem Gesetz zuwiderlaufend.

Ein wesentlicher Punkt ist die Unvoreingenommenheit gegen-über dem Einzelphänomen. Das Virus (dabei ist es erst einmal unwesentlich, wie es heißt) muss als Phänomen betrachtet wer-den. Hierbei darf es nicht sein, dass von Halle gerade diese Ausführungen Steiners negierend in eine gewesene Historie hineinschieben will, um ihre eigenen „Ergebnisse“ dann prä-sentieren zu können und als gültig zu erklären. Steiner nannte die vermeintlichen Erreger allesamt Bazillen, dieser Begriff kann durchaus mit Virus ersetzt werden, wenn man seinen nä-heren Beschreibungen in Kenntnis historischer Zusammen-hänge folgt, denn Rudolf Steiner muss der Begriff „Virus/Viruserkrankung“ durchaus bekannt gewesen sein – nur verwendete man den Begriff „Virus“ bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Synonym für Gift bzw. Miasma, weshalb Steiner ja von Bazillen sprach, da erst ab dem Ende des 19. Jahrhunderts die Viren als eigene biologische Einheiten klas-sifiziert wurden. Die Erkrankungsbilder, die angeblich durch die Viren ausgelöst werden, waren aber schon lange bekannt. Von Halle schreibt, das Virus sei dadurch neu, weil es weitere Krankheiten nach sich ziehe, die unter „Long Covid“ in Er-scheinung treten und die Rudolf Steiner angeblich nicht ken-nen konnte. (S. 65)

„Denn man muss sich nun einmal eingestehen, dass es ein mit dem Menschen in der gegenwärtigen Weise interagierendes Coronavirus zur Zeit Rudolf Steiners nicht gegeben hat“ (S.25)

Von Halle offenbart hier ihre Unkenntnis der konkreten Zu-sammenhänge und der wissenschaftlich offenen Fragen. Stei-ner kannte übrigens die Krankheit der Influenza, die heute auf die Influenzaviren reduziert wird. So etwas wie die gewöhnli-che Grippe zeige ja eine höchst eigentümliche Eigenschaft, so Steiner. „Sie weckt nämlich eigentlich schlafende Krankhei-ten, Krankheiten, zu denen der Organismus inkliniert und die sonst durch die entgegenwirkenden Kräfte des Organismus in den Verborgenheiten bleiben, die also unter Umständen bis zum Tode sogar schlafen könnten, die werden in einer gewis-sen Weise dadurch aufgedeckt, daß der Mensch von der Grippe befallen wird.“ (GA 312, S. 228f)

Wenn das Gesagte geisteswissenschaftlich in den Fokus ge-nommen werden will, muss hinzugedacht werden, dass es nicht „eine Gesundheit“ gibt, sondern so viele „Gesundheiten“ wie Menschen. Ebenso liegt es am Individualmenschen, ob es zu einem Krankheitsverlauf kommt oder nicht. Aber auch dazu haben sich schon Andreas Matner oder Oliver Heinl in sehr guten Beiträgen in „ENB“ geäußert, die von Frau von Halle scheinbar ignorierend beiseitegeschoben oder nicht verstanden wurden, obwohl all dies sehr gewichtig ist, weshalb man es in das Zentrum eines Diskurses einfließen lassen sollte.

Nach fast 20 Monaten „Pandemie“ davon zu schreiben, dass im Virus ein „Anti-Ich-Geist“ (S. 67) lebt und wirkt, ist viel-leicht originell, aber nicht wirklichkeitsgemäß. Besonders eine unnötige Furcht vor einer Infektionskrankheit aufzubauen, ist sehr bedenklich! (S. 86)

„Eine Infektion mit dem Coronavirus bedeutet dem Geistes-wissenschaftler eine ernsthafte Gefahr für die Menschheit an diesem Punkt ihrer seelisch-geistigen Entwicklung.“

Das ist besonders deshalb bedenklich, weil von Halle selbst gegen Ende ihres Buches von den drei Feinden der Erkenntnis spricht: Furcht, Hass und Zweifel. (S.101) Dieser Erkenntnis-feinde bedient von Halle sich aber, wenn sie Angst vor einer Infektion schürt, wenn sie gegen eine nicht kleine Menschen-gruppe, die sich redlich bemüht, dem Weltgeschehen gegen-über zu wirklichkeitsgemäßen Erkenntnissen zu gelangen, ar-beitet und selbst an der eigentlichen Entwicklungskraft zwei-felt, wenn sie dem Geistesschüler die Impfung, welche nach ihrer Ansicht zwar auch ein „trojanisches Pferd“ ist, nahelegt. Dazu verwendet sie eine wesentliche Aussage Steiners: „durch die Einverleibung der Kräfte des Bösen im guten Sinne“ (GA 187, S. 205), um die „Impfung“ als Hilfe zu verkaufen: „Es kann gewissermaßen das Böse – oder geplante Böse – mit sei-nen eigenen Waffen geschlagen werden, indem der provisori-sche Schutz, der durch die Impfung eintritt, verhindert, dass dem anthroposophischen Geistschüler oder überhaupt Men-schen die Zeit für seine ernsthaft gewollte und gesuchte spiri-tuelle Entwicklung durch die Folgen einer Covid-19-Infektion geraubt wird.“

Wobei letzteres auf ihrer „übersinnlichen Schau“ fußt, welche ich – da sie auf Autoritätsglauben und nicht auf nachvollzieh-bare Begründungen Anspruch macht – deutlich in Frage stelle. Auch möchte sie keine ernsthaften Nebenwirkungen oder gar Todesfälle durch die Impf-Gabe verzeichnet wissen (die aber bisher ausreichend dokumentiert wurden, einschließlich der Korrekturen der Todeszahlen in Bezug auf Covid-19, ohne dass Frau von Halle diese offiziellen Zahlen widerlegt ).

Es ist anmaßend, einer Gruppe von Menschen einen seelisch-geistigen Krankheitsstand zu bescheinigen, wo doch genug Beweise vorliegen, dass die „Impfung“, die als solche keine ist, zu einer beachtlichen Todeszahl führt – wie jüngst in Cuxhaven bei einer 12-jährigen Vorerkrankten. Erst heute (04.11.2021) erschien dazu ein Beitrag im Magazin „Multipo-lar“, der sich damit beschäftigt und in Bezug auf die mit CO-VID-19-Vakzinen geimpften Personen einen rund 54-fach er-höhten Eingang an Todesfallmeldungen bei dem Bundesinsti-tut ausweist als zu allen anderen Vakzinen vom Jahr 2000 bis heute zusammengenommen.

Natürlich geht daraus kein „massenhaftes“ Sterben hervor, wie von Halle warnend von gewissen Menschen vernommen ha-ben will. Es gibt keinen Grund, sich vor der Wirklichkeit zu verschließen und sich auf verschwommen-geistige Eingebun-gen zu berufen. Dabei wird nicht nur das Buch verkauft, son-dern auch die Anthroposophie selbst, da von Halle nichts an-deres tut, als „Mainstreamwahrheiten“ in ein angeblich anth-roposophisches Gewand zu kleiden, das mit letzterem nichts zu tun hat. Dass sie damit mit der Impfempfehlung des Papstes gleichzieht, sei ausdrücklich vermerkt. Ihre „weiteren anthro-posophischen Gesichtspunkte“ bestehen aus einer faktischen Inhaltsleere, die nur zum Ausdruck bringt, wie schadhaft es enden kann, wenn der erkenntnistheoretische Anspruch Stei-ners unbeachtet bleibt und die eigene „Hellsicht“ zur „Schwarzsicht“ verkommt. Judith von Halle lässt mit ihrem Buch tief blicken in Hinsicht auf eine mögliche falsche Pro-phetenhaftigkeit, da sie alles Wesentliche aus der Geisteswis-senschaft bewusst weglässt und das tut, was sie anderen vor-hält – sich aus Zitaten Steiners ein weltenfremdes Gedanken-konstrukt zu basteln, das sie der Öffentlichkeit nicht vorent-halten will.

Diana Uphues-Janning

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