Update 07-06-2013 Helmut Kiene
Update 07-06-2013
Eerder onder update 22-05-2013 (over doopeiland) en 10-4-2013 (over Johannes Zebedeus) was hier al aandacht voor Dr. Helmut Kiene , die zich als exegeet van Judih von Halle blijkt te profileren. Hij is ook een van de ondertekenaars en de opsteller van de open brief aan Prokofieff.
Uit duits taal gebied bereikte mij deze reactie die ingaat op de arbeidsmethode van Hr. Kiene.
Der "Offene Brief" von Dr.Helmut Kiene und 38 Unterzeichnern in „Anthroposophie weltweit“ (5 /13) ist eine Zusammenfassung des im Internet kursierenden Originals. Beide Versionen gehen mit Zitaten, die heftige Attacken auf Prokofieff und sein Buch „Zeitreisen“ sind, in problematischer Weise um.Ein Beispiel . Kiene :“Sie selbst, Herr Prokofieff, nennen das Wirken von Frau v. Halle… das „Ende der Anthroposophie“.Zum Kontext: Prokofieff macht hier keine allgemeine Aussage über das „Wirken“ von Frau von Halle. Er antwortet mit diesen Worten (Zeitreisen, S.16/17) auf ihr hinlänglich Bekanntes und im Internet nachzulesendes Selbstzeugnis von 2004: Zitat :
“Doch es ist stets Christus selbst, der Sie ganz persönlich – in Liebe – anspricht, wenn Sie sich mit diesem Stigmatisations-Ereignis auseinandersetzen, das innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft aufgetreten ist, indem Er durch Seine Gnade, durch die Lenkung und Stützung Ihres Karmas, Sie selbst zu Zeugen werden lässt von Seinem Gang durch die Erdenwelt, von Seiner Authentizität, von Seiner Allgegenwart.“
Es geht um diesen ungeheuren Anspruch, dass angeblich durch von Halles Stigmatisation Christus selber spreche und dass durch die Auseinandersetzung mit dieser Erscheinung an ihr, das Karma des Einzelnen in der Anthroposophischen Gesellschaft gelenkt und gestützt werde. Dieser unglaubliche Anspruch wird noch verknüpft mit der Behauptung, von Halle sei „Trägerin des Phantoms des auferstandenen Christus“1). Ein „Ende der Anthroposophie“ als Geistes-Wissenschaft sei eine solche, auf eine Person und ihre Zustände bezogene Mittlerrolle. Glauben, nicht erkennen sei hier gefordert.Wird allerdings dieser ganze Kontext der Aussage „Ende der Anthroposophie“ gar nicht genannt, so wirkt das Halbzitat von Kiene so, wie es offensichtlich wirken soll.
Ein weiteres Beispiel . Prokofieff gibt (S. 60- 72) eine zwölfseitige, mit vielen wörtlichen Zitaten belegte, genaue Darstellung der Johannes -"Forschungen" der Judith von Halle. Bei ihrer Version der Erweckung des Lazarus stirbt Johannes Zebedäus einen Sekundentod und zerfällt zu Staub 2). Dann sei aus dessen Ätherleib in wenigen Stunden ein neuer physischer (!) Leib für Lazarus geschaffen worden. Nur für diese von Hallesche ,nirgendwo sonst belegbare Version, war es überhaupt nötig, die von Steiner mehrfach klar dargestellte, öffentlich vollzogene Einweihung zu korrigieren (!) (GA 8) und von Lazarus als „mausetot“ zu sprechen .(O-Ton von Halle im gleichnamigen Vortrag.) Der physische Leib des Lazarus konnte laut von Halle –anders als Steiner es in GA 8 darstellt - nicht durch Christus zur Auferstehung gebracht werden.Diese ganze Wesensglieder-Konstruktion mit dem Opfer des Johannes Zebedäus ist aber nur wegen der angeblich schon verstrichenen 7 Tage überhaupt notwendig. Von Halle stellt dies, gemeinsam mit Emmerick, so dar: 3 Tage Aufbahrung "im Hause ",3- dann 4 Tage im Grab - also 7 Tage. Ihr Fazit :komplette Verwesung des physischen Leibes des Lazarus. Nur ist weder im Evangelium, noch in der breiten älteren und neuen theologischen Forschung, noch bei Steiner je die Rede von 7 Tagen.
Kiene weiter :“Sie kritisieren, höchst polemisch (S. 65-68), Frau v. Halles Darstellung, dass Lazarus vor seiner Auferweckung nicht nur totähnlich schlafend gewesen sei, sondern tatsächlich tot. (Zeitreisen,S. 65-68). – Was aber liest man im Johannesevangelium? Jesus sagt: „Lazarus ist gestorben.“ Wiederum werden von Kiene einfach entscheidende Worte Christi, aus dem gleichen Evangelium, nur 2 Verse davor, weggelassen:
Joh 11,11 „Lazarus, unser Freund, schläft , aber ich gehe ihn aus dem Schlaf ( ex hüpno !)heraus zu holen.“ Man muss beide Aussagen des Evangeliums zusammenhören. Und ein Mysterium ist deshalb das Evangelium des Johannes. Man lese es so, dass die Tatsachen nur Geist sind; und man wird es richtig lesen.“ (Steiner GA 8,S.129)
Kiene weiter – „Auch Rudolf Steiner brachte zwar die Auferweckung des Lazarus u.a. in Beziehung mit dem dreitägigen schlafartigen Zustand der alten Einweihungen, aber eben auch mit etwas darüber Hinausgehendem: „Der irdische Leib ist drei Tage lang wirklich tot gewesen.“ (GA 8, Kapitel: Das Lazaruswunder) Ihre Polemik, Herr Prokofieff entbehrt in diesem Punkt der Grundlage.“
Auch hier werden von Kiene aus dem gleichen Lazaruskapitel deutlichste Hinweise Steiners auf den dreieinhalb tägigen Einweihungsschlaf des Lazarus und die erste durch Christus vollzogene christliche Einweihung missachtet und weggelassen. Dies aber ist bei Steiner das Thema, nicht „unter anderem“ und das „Darüberhinausgehende“ ist die neue, christliche Einweihung.
“Lazarus war zugleich der erste christliche und von dem Christus selbst Eingeweihte. Er war durch seine Einweihung fähig geworden, zu erkennen, dass das in ihm lebendig gewordene `Wort` in dem Christus-Jesus Person geworden war, dass also in sinnlicher Persönlichkeits-Erscheinung in seinem Erwecker dasselbe vor ihm stand, was geistig in ihm offenbar geworden war.“ (GA 8, S.128)
Man muss nur die phantastische Erzählung der Erweckung des Lazarus durch Judith von Halle („Opfertod“ des Zebedäus, damit „in ein paar Stunden“ ein neuer physischer Leib für Johannes-Lazarus entstehe… und andere Geschichten 4) vergleichen mit dem Evangelium (Joh.11), mit Steiners grundlegender(!) Darstellung (GA 8) und mit den fundierten, neueren anthroposophisch-theologischen Untersuchungen von Wolf-Ulrich Klünker 5) und Manfred Krüger. 6) Die von Hallesche Version fällt in sich zusammen. Sie beansprucht zwar vehement Geistes-„Forscherin“ zu sein, beachtet aber die Grundregel jeder Forschung nicht: zur würdigenden Kenntnis zu nehmen, was Andere in dem zur Sache stehenden Thema bereits erforscht haben. In der Geistesforschung ist dies von Steiner das „Gesetz der spirituellen Brüderlichkeit“ genannt worden 7). In der Wissenschaft gilt dies genauso, bis heute.Die Übereinstimmung der "Forschungen" Judith von Halles mit denen der Emmerick spricht außerdem nicht gerade für sie. Denn alles, was es von Emmerick an Aussagen gibt, ist durch die Schreibhände und die blühende Phantasie des frisch zum Katholizismus konvertierten Clemens von Brentano gegangen. Er selbst spricht freimütig hierüber - wenn er mit den Schauungen der Emmerick nicht zurechtkam und nichts katholisch-dogmatisch falsch machen wollte, habe er sich an die Werke des Pater Cochem gehalten. ( vgl. Clemens von Brentano, Dichter über ihre Dichtungen, hrsg. von W.Vordtriede, 1970, S.244 und 247 ). 8)
Das Traurige ist, dass es in dem „Offenen Brief“ von Kiene (und noch deutlicher in dem Papier „Zur Auseinandersetzung“) gar nicht um Argumente geht. Judith von Halles Stigmatisation, absolute Nahrungslosigkeit, Zeitreisen, angeblicher Phantomleib, Kontinuität des Bewusstseins--alleswird deklariert ( von Tradowski --und von ihr selber). Nichts von ihren Aussagen wird hinterfragt .Der Anspruch Geistes-"Forschung" wird mit ihrem besonderen Schicksal der Stigmatisation legitimiert. 9) Ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was all dies für die Anthroposophie als Geistes-Wissenschaftund für die Anthroposophische Gesellschaft bedeutet, war das Anliegen der Schrift „Zeitreisen“ von Prokofieff.
Man mag mit seinen Aussagen nicht übereinstimmen. Dann soll man sachlich begründet widerlegen. Aber methodisch geht es in dem zweiten, schon angekündigten Papier von Kiene: „Zur Auseinandersetzung“ genauso weiter. Wie ein Cantus firmus erscheint nach diversen Behauptungen, die von Halles „Forschungen“ ohne Ausnahme nur rechtfertigen, immer wieder der Satz: „Fazit: Nicht die Sätze von v. Halle, sondern die von Prokofieff stehen in Widerspruch zu Steiner“. Wie eine Hinrichtungsformel.
Mit beiden so hochgradig polemischen, methodisch problematischen und Prokofieff als Mensch und als anthroposophisch Forschenden tief verletzenden Anklagen wird die eigentlich zur Sache stehende Debatte „Was heißt geisteswissenschaftliche Forschung? “ einfach begraben.
Der Anthroposophie wird intern und öffentlich schwerer Schaden zugefügt.
Süderbrarup, 12.Mai 2013
1 Tradowski im Einführungskapitel zu :Und wäre er nicht auferstanden, Dornach 2005
2 Judith von Halle, Das Mysterium des Lazarus und der drei Johannes, Dornach 2009, S. 136
4 Judith von Halle, Das Mysterium des Lazarus und der drei Johannes. Dornach 2009,S.125
6 Manfred Krüger, Johannes. Wahr ist das Wort. Stuttgart 2011, S.87 ff und S. 252, Anmk.148. Dort ein Überblick über die mit Steiner übereinstimmende ältere und neuere theologische Forschung.
7 Rudolf Steiner,GA 109, Vortrag vom 4.Juni 1909
8 Auf von Halles gravierende Unkenntnis in Bezug auf die existierenden historischen Quellen, die Templer betreffend, wurde ja schon anderweitig hingewiesen - Andreas Meyer in: Die Drei , März 2013 „Vernachlässigung der Quellen“ (Seite 81)
9 Tradowski spricht von dem „…besonderen Geisteslicht, das in der Individualität und dem Schicksal von Judith von Halle erscheint“ in : Und wäre er nicht auferstanden, Dornach 2005,S.107
Vgl. Süddeutsche Zeitung , 25.3.2005 .Ein Bericht über den jetzt lebendenden, seit 12 Jahren ebenfalls stigmatisierten Heiler Johannes Hellmer .Stigmatisation ist also kein Weltwunder und muss keineswegs bedeuten, dass derjenige Träger des Phantomleibes sei.
3 Dreitägige Aufbahrung triftt auf Emmericks Heimat zu ! Im Orient bei über 40 Grad völliger Unsinn ! Die Jüdische religiöse Vorschrift besagt außerdem :Bestattung innerhalb von 24 Stunden ! (bis heute)
5 Wolf-Ulrich Klünker, Wer ist Johannes, Stuttgart 2006------------------------------------------------------------------------------------------------------------
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