maandag 6 oktober 2014

Update 03-10-2014 Überkommene mystische Erkenntnisartoder anthroposophische Erkenntnis?

Update 03-10-2014


uit: *Ein Nachrichtenblatt* Nr. 17/2014


Überkommene mystische Erkenntnisartoder anthroposophische Erkenntnis?



Ein Versuch mittels Aussagen Rudolf Steiners Erkenntnissicherheit zu bilden Seit 2005 bis in die jüngste Zeit sind vielerlei Schriften 1 und Bücher 2,Betrachtungen, Auffassungen oder Ansichten zu der mystischen Schauungsart und der geisteswissenschaftlichen Forschungserkenntnis veröffentlicht worden. Meistenteils wurden in den letzten Jahren die Ergebnisse der beiden Arten in Augenschein genommen und einerseits die Parallelen und Ähnlichkeiten, andererseits die Divergenzen und Gegensätzlichkeiten hervorgehoben, und weniger die Methode, die Art und Weise oder der Weg, das ‹Wie› diese Ergebnisse entstanden sind. So waren in unregelmäßigen Abständen immer wieder Pro- und Kontraansichten über die geistigen Forschungsergebnisse von Judith von Halle in anthroposophischen Zeitschriften zu lesen. 3 «Das Was bedenke, mehr bedenke wie» 4 soll in diesem Versuch ein Leitmotiv sein. D. h. die Arten und die Methoden «wie» die umstrittenen geistigen Ergebnisse erworben werden, soll Inhalt dieser Klärungsbildung sein. Denn, wenn die Methoden unterschiedliche sind, müssen dann nicht als logische Folge dessen die Qualitäten der daraus resultierenden Ergebnisse (das «Was») ebenso verschiedene sein? Für viele Leser erwuchs im Miterleben der Kontrastsichtweisen immer mehr das Bedürfnis zu erkennen: Sind die Erkenntnisse Judith von Halles mit denen von Rudolf Steiner wirklich vergleichbar oder nicht? Die Frage heißt: Ist eine Noetik beider Ansichten verifizierbar? Ausdrücklich wird hier unterschieden zwischen der Erkenntnismethode und der Persönlichkeit, die sie vertritt. Inwiefern eine Be- oderVerurteilung einer Person geschehen soll, obliegt den hierarchischen Wesenheiten. Das ergibt sich aus der anthroposophischen Kenntnis des nachtodlichen Lebens der Geistseele. 5 Dies wird ausdrücklich hier betont: Es geht nicht um die Person Judith von Halles oder die anderer stigmatisierter Mystikerinnen 6, sondern um deren Erkenntnisarten. Anhand Rudolf Steiners unermüdlichen Klarlegungen ist der Unterschied eindeutig zu eruieren, auch wenn manche sich um Gleichsetzung mit der anthroposophischen Geistesforschung bemühen. Dies sollte hier noch einmal explizit herausgearbeitet werden. Ein Studieren einiger Bücher über stigmatisierter Mystikerinen, über Therese Neumann 7 und Clemens Brentanos Schilderungen der Anna Katharina Emmerick 8 war Vorbedingung. Die Äußerungen über Therese Neumann von Ita Wegman und Carl Unger 9 führten auch noch nicht zur erwünschten Klarheit. Als 2004 die dauerhafte Stigmatisation Judith von Halles als einem Mitglied 10 der Anthroposophischen Gesellschaft 11 auftrat, wurde mein persönliches Erkenntnisproblem, das sich mir als Jugendlichem bereits beim Tode Therese Neumanns 1962 ergab, erneut aktuell. In Weimar und Berlin begegnete ich Judith von Halle und hörte sieben Vorträge von ihr. Zunächst galt meine Bemühung, wie es auch Peter Tradowsky in dem ersten Buch «Und wäre er nicht auferstanden» 12 versuchte, aus Rudolf Steiners Schilderungen des christlich gnostischen Einweihungsweges mir Zugang zum Stigmatisationsproblem zu verschaffen und fand es zunächst auch, wie Peter Tradowsky, in gewisser Übereinstimmung mit den anthroposophischen Forschungsangaben Rudolfs Steiners. Als aber manche Schauungen Judith von Halles mir dann doch allzu unwahrscheinlich und suspekt vorkamen – vieles aus ihren ersten Schilderungen war mir bereits von Therese Neumann her vertraut – fiel mir beim nochmaligen Nachlesen der Angaben Rudolf Steiners auf, dass die christlichen Mystiker n u r während der Meditation die Stigmata erlebten und sie somit vollkommen beherrschten. «Und als äußeres Symptom treten für eine kurze Zeit während der Meditation die Wundmale, die Stigmata auf...»13, und «nur für Augenblicke in der Meditation» 14durch «das willkürliche Hervorbringen» 15.War das der Hinweis, der weiter führte, um das Erkenntnisproblem zu lösen?In dem ersten Buch Judith von Halles wird von der Leidenstiefe,die mit der Stigmatisation, vor allem in der Karwoche und an den Freitagen,16 verbunden waren und sind, berichtet. Dies war wiederum mit vielem identisch, was von Therese Neumann überliefert worden war. Dadurch wurde das Ausgeliefertsein dieser Menschenan ihre Erlebnisse verdeutlicht. Mit dem modernen christlichrosenkreuzerischen Schulungsweg, wie ihn Rudolf Steiner vertrat, war dies nicht vereinbar. Rudolf Steiner beschreibt diesen Zustand des Mystikers als «Determination des Willens durch die Gottheit oder die geistigen Wesenheiten», aber nicht als einen «aus Freiheitdes Willens».17 War diese Erkenntnisart noch genauer verifizierbar?Dieser Frage musste noch weiter nachgegangen werden, mitveranlasst durch die gehäuften Konfrontationen konträrer Aussagen zur Stigmatisation und den Schauungen Judith von Halles. In dem Buch «Abstieg in die Erdschichten» 18 finden sich folgende Erklärungen Judith von Halles. Im «Geleitwort» weist die Autorin zunächst auf das Vorwort ihres ersten Buches hin, wo Antworten zu Fragen ihrer Erkenntnisart zu finden seien und formuliert später «sosoll hier der Versuch unternommen werden, recht offenherzig dasjenige schriftlich festzuhalten» was die Fragen nach ihrer Erkenntnisart betreffe. Dann wird eine erste Art von Erkenntnisfindung dargestellt:«Allerdings entstammt nicht jede Schilderung derselben Erkenntnisquelle. Denn das geistige Erleben bezieht sich einerseits auf ein unmittelbares, ja auf ein wie sinnliches Miterleben der historischen Ereignisse der Zeitenwende.19 Dieses hat sich als Folge der zu Ostern des Jahres 2004 eingetretenen Stigmatisation eingestellt. Es darf vorgestellt werden wie eine Art ‹Zeitreise›, bei der sämtliche Sinneseindrücke, wie wir sie im diesseitigen Wachbewusstsein haben können, vorhanden sind – nur in eine besondere Zeit und an einen besonderen Ort versetzt. Es handelt sich dabei also nicht um sogenannte Visionen oder reine Schauungen, auch nicht um Imaginationen, sondern um das Durchleben des tatsächlich auf der Erde Geschehenen. Es können nicht nur visuelle Wahrnehmungen von den Persönlichkeiten der Zeitenwende und ihrer Umgebung, ihrer Kultur und Lebensweise stattfinden, sondern jeder Sinn – so wie er uns im Wachzustand zur Verfügung steht – ist an den Wahrnehmungen beteiligt. So kann beispielsweise auch die Sprache gehört, der Boden unter den Füßen, Kälte oder Wärme gefühlt werden.»Hervorzuheben sind das «ein wie sinnliche Miterleben» bei dem «sämtliche Sinneseindrücke, wie wir sie im diesseitigen Wachbewusstseinhaben können, vorhanden sind», «visuelle Wahrnehmungen» und «jeder Sinn, wie er uns im Wachbewusstsein zur Verfügung steht – ist an den Wahrnehmungen beteiligt». Dem sind folgende Aussagen Rudolf Steiners gegenüberzustellen. So sagt er, die anthroposophische Erkenntnismethode schildernd, man müsse «abstreifen alles Sinnliche» 20 und konkreter erklärt an anderen Orten: «Und man muss nun sein Vorstellungsvermögen innerlich zunächst so organisieren, dass in diesem Vorstellungsleben nicht der subjektive willkürliche Wille – wenn ich mich so ausdrücken darf – lebt, wie er sonst im Vorstellen lebt, sondern derselbe objektive Wille, der in der Sinneswahrnehmung lebt.»21 … «Dasjenige aber, was man auf systematische Weise ausbildet, in dem man den Willen, der sonst in der Sinneswahrnehmung lebt, hineintreibt in das Vorstellungsleben, was man da ausbildet als imaginatives Vorstellen, das ist ein Denken in Formen.»22… «Denn eigentlich sind wir dadurch, dass wir im gewöhnlichen Bewusstsein immer in unserem Leibe leben, das Hindernis, in die übersinnliche Welt uns einzuleben, denn der Leib vermittelt nur das Irdische, nicht das Seelisch-Geistige.»23 Rudolf Steiner bemüht sich diesen wesentlichen Vorgang dezidiert und ausführlich darzustellen, weil ihm sehr wichtig ist, dass seine Zuhörer den Prozess wirklich durchschauen und unterscheidungsfähig werden. Es handelt sich darum, die Kräfte des Willens, die in den Sinnen wirken und die Wahrnehmung vermitteln, aus diesem sinnlichen Wahrnehmen, d.h. aus den Sinnesorganen, heraus zu ziehen – weil die Sinne an den Leib gebunden sind und «nur das Irdischeund nicht das Seelisch-Geistige» vermitteln können –, um das Vorstellungsleben und damit das Denken – durch die entsprechenden Übungen – so zu verwandeln, dass es zum imaginativen Wahrnehmen geeignet wird. Mit anderen Worten: Jede bewusst werdende Wahrnehmung wird mit dem Denken im gewöhnlichen Bewusstsein verknüpft. Nun wird jeglicher Wahrnehmungsinhalt im Denken willentlich ausgelöscht und die Wahrnehmung ausgeschaltet und die tätigen Denkwillenskräfte, die sonst die Vorstellung im Innern bilden,sind frei und sind das reine Vorstellungsleben als Denken in Formen, das, wenn es meditativ verstärkt wird, imaginationsfähig wird. Nun wird dieses Erleben der mystischen Erkenntnisart diametral gegenüber gestellt: «Es wird gewissermaßen die Objektivität derSinneswahrnehmung ausgedehnt nach innen über das Vorstellungsleben. In alledem, was beim Mediumismus, was irgendwie beim krankhaften Hellsehen vorliegt, wird dagegen das, was zur Bildhaftigkeit führt, zum halluzinatorischen Leben führt, aus dem Innern 24 des Menschen heraufgeholt.»25… «was nur aus der Organisation des Menschen subjektiv aufsteigt, gegenüber dem also, wo derMensch ohne objektive Orientierung lebt, wo er ganz hingegeben ist seinem Innern, gegenüber dem wird das Vorstellungsleben entwickelt, das nachgebildet ist dem äußeren Sinnesleben mit seiner Objektivität.»26… «Und dann entdeckt man, dass allerdings, indem man auf diese Weise an der Sinneswahrnehmung gelernt hat, in die Lage kommt, das Vorstellungsleben in einer ebensolchen Weise zu einem Konkreten, zu einem innerlich Gesättigten zu gestalten, wie man es sonst nur bei der Sinneswahrnehmung vor sich hat.» 27 An anderer Stelle spricht Rudolf Steiner geradezu von «Ausschaltung» der oberen Sinne und deren bewusst erfassten Kräfte umzuwandeln in die innere Natur der Ätherkräfte. Explizit geht er auf das Auge, den Wärmesinn, den Geschmacks- und Geruchsinn, sowie auf das Ohr ein. «Wir wissen ja, dass die Sinnesorgane eigentlich ausgeschaltet werden müssen, wenn der Mensch eine esoterische Entwicklung durchmacht; sie müssen sozusagen schweigen. Dadurch fühlen sich gleichsam die physischen Sinnesorgane während der esoterischen Entwicklung zur Untätigkeit verurteilt; sie sind ausgeschaltet… sie müssen schweigen.»28 Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das imaginative Erkennen,die zweite Stufe des anthroposophischen Erkenntnisweges, nach dem Studium, gerade das leibgebundene Irdisch-Sinnliche in seiner Objektivität als Vorbild nimmt, um dann den Willen daraus zu extrahieren, ihn ins Denken hineinzutreiben und es damit umzugestalten zum imaginativen Wahrnehmen. «Man lernt eben leibfreidenken, man lernt mit seiner Ich-Wesenheit heraustreten aus demLeibe» 29 und damit ist auch die gesamte Sinnesorganisation abgelegt. Denn der Geistesforscher «wird auch niemals Bilder von dem,was die Sinne wahrnehmen, was der phyische Verstand ausdenkt, hineinmischen in die objektive Erkenntnis.»30 Der aufmerksame Leser wird nun zweifelsfrei erkennen, dass diese Aussagen über die Qualität der Sinneswahrnehmung in der mystischen Erkenntnisart Judith von Halles völlig konträr sind, zu der von Rudolf Steiner herausgebildeten Imaginationserkenntnis. Dasjenige, was Rudolf Steiner an Willen aus den Sinnen herauszieht, wird bei den Mystikern durch Willenskräfte aus dem unteren Leib geradezu verstärkt zu einer Hypersensibilisierung der oberen Sinneswerkzeuge. Die nächste Frage, die sich nun anschließt, lautet: Wie lässt sich die Erkenntnisquelle der mystischen Schauung nach der geisteswissenschaftlichen Forschung noch genauer klassifizieren?Auch dazu findet man bei Rudolf Steiner genauere Angaben: «Derjenige,der nun wirklich genau und ehrlich mit der Selbstbeobachtung vorgeht, der wird aber sehen können, wie viele mystische Schauungen auf nichts anderes zurückgehen als auf äußere Sinneserlebnisse, die umgeändert worden sind im Laufe der Zeit. Und so paradox es scheinen mag, es kann einen vierzigjährigen Mystiker geben, der da glaubt, einen unmittelbar imaginativ-visionären Eindruck zu haben – nun, ich will etwas Konkretes setzen – von dem Mysterium von Golgatha, indem er innerlich-geistig dieses Mysterium von Golgatha sieht. Er fühlt sich nun ungeheuer innerlich gehoben.Derjenige, der ein guter Psychologe ist, kann nun nachgehen,wie das Erdenleben dieses vierzigjährigen Mystikers 31 verlaufen ist, und er findet, dass er als zehnjähriger Knabe ganz vorübergehend bei einem Besuche, zu dem ihn sein Vater mitgenommen hat, irgendwo ein kleines Bildchen gesehen hat. Dieses Bildchen, das sich auf das Mysterium von Golgatha bezog, hat damals geringen Eindruck auf die Seele gemacht; aber es blieb, es wandelte sich um,ging in die tiefen Untergründe der Seele hinunter, und im vierzigsten Lebensjahre stieg es auf als große mystische Schauung. Das ist dasjenige, was man vor allen Dingen betonen muss, wenn man es überhaupt wagt, mehr oder weniger öffentlich heute von den Wegen zu übersinnlicher Erkenntnis zu sprechen. Denn derjenige, der sich diese Wege leicht macht, der wird in der Regel dilettantisch nur von diesen Wegen sprechen können.Gerade derjenige der ein Recht haben will, von mystisch-übersinnlichen Wegen zu sprechen, der muss gewissermaßen alles kennen, was zu Irrtümern auf diesem Gebiet führen kann.»32… «Alles was sich noch so zeigt, wie in der physischenWelt, ist eben Vision.»33,34… «Dasjenige, meine verehrten Anwesenden, was mediumistische Erscheinungen sind, was Halluzinationen sind, was irgendwelche Visionen sind, die aus dem Innern aufsteigen – ich habe sie immer aus dem Gebiete des anthroposophischen Lebens streng verwiesen und erklärt, dass ich all das für pathologisch halte, dass da unter das Sinnesleben hinuntergegangen wird, nicht über das Sinnesleben hinauf.»35 Vergleicht man damit die obige Darstellung Judith von Halles, wo es heißt, dass das «sinnliche Miterleben» – und das ist ja in ihren Büchern ausführlich zu finden – der Umkreis des Mysteriums von Golgatha ist, dann wird klar, dass dieses völlig anders zu bewerten ist, als die Forschung von Rudolf Steiner. Zur anthroposophischen Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha äußert sich Rudolf Steiner so: «Man muss in einem vollständig sinnenfreien Bilde anschauen das größte historische Ereignis.» 36 Diese Visionen J.v.Halles sind «Folge der zu Ostern des Jahres 2004 37 eingetretenen Stigmatisation» und nicht Folge dessen, was Rudolf Steiner mitteilt: «... solche Übungen erfordern jahrelange Anstrengung»38, «Jahrzehnte»39 des Übens, mit «Geduld und Energie»40, in «systematischer Selbstzucht» 41. Nach Rudolf Steiners Begriffsgebung handelt es sich um Visionen, während bei Judith von Halle steht: «Es handelt sich dabei nicht um sogenannte Visionen oder reine Schauungen, auch nicht um Imaginationen, sondern um das Durchleben des tatsächlich auf der Erde Geschehenen.» Rudolf Steiner betont gerade: « … was sich noch so wie die physische Welt zeigt, ist eben Vision.»42 Was sie erlebt ist ihr selbst also völlig unklar. «Denn derjenige, der sich diese Wege leicht macht,der wird in der Regel dilettantisch», kommentiert Rudolf Steiner 43.Johannes Steiner, der Biograph von Therese Neumann, definiert:«Visionen sind optische Sinneseindrücke, die ein Seher in ekstatischemZustand empfängt, wobei er gewöhnlich mit seinen körperlichenAugen und Bewegungen so mitgeht, als ob er dem Ablauf dervon ihm gesehenen Handlungen folgen wollte, obwohl die Sehnerven doch eigentlich nichts anderes als die wirklich vor den Augen befindliche Umgebung dem Gehirn melden könnten.» 44 Wird hieraus nicht ersichtlich, wie außerordentlich schwierig es ist,die seelisch-geistigen Vorgänge im Leiblich-Körperlichen zu beobachten und zu verifizieren? Weiter ist zu konstatieren, dass es sich um eine pathologische Erkenntnisform handelt. Rudolf Steiner beschreibt im Pastoral-Medizinischen Kurs sehr ausführlich das anormale Geschehen anhand der beiden Mystikerinnen Therese von Avila und Mechthildvon Magdeburg .45 Erstere empfand Therese Neumann als ihre Namenspatronin und stand mit ihr in innerer Verbindung. So sagte diese ihr im Mai 1962 voraus, dass sie den 30. September nicht mehr erleben würde. Therese Neumann starb am 18. September 1962. Rudolf Steiner schildert und zeichnet die Vorgänge der verschiedenen Verhältnisse der menschlichen Wesensglieder und bezeichnetsie als erste, zweite, dritte und vierte «Wohnung Gottes». Es sei dies«zwischen einer Art naturgemäßer Einweihung als Entwicklungsströmung, die zwischen pathologischen Strömungen der menschlichen Natur und zwischen der Einweihungsströmung mitten drinnen liegt.»46 Er beschreibt äußerst respektvoll die krankhaften Prozesse. An anderer Stelle heißt es: «Darin [im Buch Clemens Brentanos] sind Gesichte einer außerordentlich guten Somnambulen [Anna Katharina Emmerick] wiedergegeben. Namentlich sind es Teile, die sich beziehen auf das Spiegelsehen 47, darin ist unzweifelhaft außerordentlich Richtiges.»48 Leider sind weitere Äußerungen nicht überliefert, inwiefern Anna Katharina Emmerick Teile «außerordentlich richtig», und welche sie falsch sah und warum und wie sich diese unterscheiden lassen. Dazu verfasste Jakob Boveri seine Untersuchung «Die stigmatisierte Anna K. Emmerich im Lichte von Rudolf Steiners Geistesforschung», die in «Ein Nachrichtenblatt» Nr.8 vom 27. 4.14 veröffentlicht wurde. Aus den vielen Vergleichs- bez. Unterscheidungsdarstellungen zur anthroposophischen Erkenntnisbildung und den anderen Formen von Rudolf Steiner geht hervor, dass bei der Mystik, dem Somnambulen, dem Mediumistischen, dem Visionären und dem Halluzinatorischen, bei allen in gleicher Weise, «unter das sinnliche Erleben hinuntergegangen wird», und die Rudolf Steiner «immer aus dem Gebiete des anthroposophischen Lebens streng verwiesen» 49 hat. Bewundernswert an den Mystikern ist es, dass sie etwas, was in der Nähe einer «Art naturgemäßer Einweihung» anzusiedeln ist, durchlebten, sodass sie die staunenerregenden Phänomene an den Tag legen, wobei «Teile, die sich auf das Spiegelsehen» beziehen, «unzweifelhaft außerordentlich Richtiges» beinhalten. Andererseits aber visionäre Schauungen haben, wo «unter das sinnliche Leben hinuntergegangen » wird und Visionen «aus dem Innern aufsteigen», die als pathologisch zu bewerten sind. Dies zu differenzieren ist nur dem qualifizierten Geistesforscher, der sich im Sinne der neuen Mysterien seine Fähigkeiten dazu erworben hat 50, möglich. Vor den Ärzten und Priestern schildert Rudolf Steiner für das zweite Stadium des herausgelockerten Lebensleibes, der «zweiten Wohnung Gottes»: «Da erzählen sie schon von wirklichen bildhaften Wahrnehmungen… Aber die Zustände steigern sich dann bis zu dieser an Augenwahrnehmung erinnernden Vision. Sie können sich so steigern,dass eine solche Persönlichkeit zum Beispiel Jesus wie in wirklicher Person vor sich sieht.»51 Damit ist eine zweite Aussage von Rudolf Steiner über eine Art visuellen Erlebens des Jesus, und damit des Umfeldes des Mysteriums von Golgatha, gegeben und gleichzeitig die Zuordnung zu der mystischen Erkenntnisart unbezweifelbar klargestellt; und auch warum sie Rudolf Steiner «immer aus dem Gebiete des anthroposophischen Lebens streng verwiesen» hat. In der «dritten Wohnung Gottes» erlebt die Mystikerin «ungeheuer Schmerzvolles», das «innerlich verwandelt», sich «bis zum Wonnegefühl»52 steigert. Diese intensive Leidensfähigkeit ist für uns, als gewöhnliche Bewusstseinsmenschen nahezu unfassbar. Fotos Therese Neumanns zeigen sie, ihr Gesicht blutüberströmt, in verzückterSchauungsseeligkeit. In abgeschwächter Form wurde dies auch vom Karwochenleiden aus der Frühzeit der Stigmatisation von Judith von Halle berichtet. Diesen Phänomenkomplex erläutert Rudolf Steinerim Pastoral-Medizinischen Kurs. Die Vorgänge in den Wesensgliedern,wie es zu dem «Augenerlebnis»53, zur Vision kommt, werden geisteswissenschaftlich bis ins Detail erklärt und auch die therapeutischen Erläuterungen dazu gegeben.Zu anderer Zeit ergänzt Rudolf Steiner mit eindrücklichem Ernst:«Einem Menschen eine Vision auszureden, meine lieben Freunde[die Priester der Christengemeinschaft], das müssen sie gelernt haben»… «[Denn], was man im Mikrokosmos als Vision erlebt, [ist]stärker als jeder äußere Eindruck [und hat] ungeheuere Überzeugungskraft,… weil Visionen atavistischer Art tiefer als die Sinne im Menschen sitzen.»54 Auch warnt Rudolf Steiner vor verborgener Gefahr: «Nehmen wir aber an, es kommt in der hellseherischen Betrachtung auf die geschilderte Weise zu unrichtigen Imaginationen [Visionen], dann wirken diese unrichtigen Imaginationen in einer gewissen Weise seelisch ansteckend; sie stecken so an, dass sie gerade den gesunden Menschenverstand und die Intellektualität auslöschen. Sie schaden also in einem ganz anders starken Maße als die bloß intellektuellen Torheiten.»55 Sollte das nicht einer ernsthaften und intensiven Besinnung über die Erkenntnisart der der stigmatisierten Mystikerinnen wert sein, weil damit auch violent die menschliche Freiheit, die heute in der Bewusstseinsseelenzeit errungen werden soll, in Frage gestellt wird?



Zum Schluss kann resümiert werden, dass die überkommene – atavistische– mystische oder somnambule Erkenntnisart auf keinen Fall diskursiv gesehen werden darf mit der anthroposophischen Erkenntnisbildung, wie sie Rudolf Steiner vertreten hat. Die anthroposophischen Inhalte sind absolut anderer Natur und Herkunft als die visionär geschauten Inhalte. Bewusstseinsfähigkeit, Erkenntnismethode und Erkenntnisinhalte gilt es genau zu analysieren und streng voneinander zu differenzieren. Es ist vor allem sehr wichtig auch zu unterscheiden, wie der Mensch zu den heute so nötigen Erkenntnissen des zentralsten Erd- und Menschheitsereignisses, des Mysteriums von Golgatha, gelangt. 56 Denn, haben nicht viele michaelische Seelen das Bedürfnis, über die Christus-Wesenheit größtmöglichsten Aufschluss zu gewinnen, ihre Christus-Sehnsucht zu stillen? Auch wenn Judith von Halle, wie in dem anfangs zitierten Buch von einer zweiten Quelle spricht und äußerst geschickt und kenntnisreich mit anthroposophischen Begriffen hantiert und damit ihre Erkenntnisart begründet und vermischt, so kann sie mit richtigem anthroposophischenVerständnis absolut nicht als aus der Anthroposophie entstanden bewertet werden. Konsequenter Weise dürften in der Folge auch nicht all die Visionserscheinungen als anthroposophische deklariert werden. Wer sich nur auf diese Ergebnisse einlässt, ohne dazu deren Herkunft zu hinterfragen, dem ist nur zur raten, es dringlichst nach zu holen.«Weil ein kleiner Irrtum am Anfang am Ende ein großer ist», so lautet der erste Satz der Einleitung, des Thomas von Aquin in seiner Schrift «Das Seiende und das Wesen» 57. Das kann ein Leitsatz werden für die Folgen einer der hier verifizierten Erkenntnisformen. So entspricht die mystische Erkenntnisart dem «kleinen Irrtum am Anfang». Sie ist die Quelle, aus der die geistig resultierenden Forschungen von Judith von Halle als «unrichtige Imaginationen» zu einem «großen Irrtum» verleiten und damit vor allem ein verfälschtes Christusbild bewirken. Diese Visionen sind «stärker als jeder äußere Eindruck und haben ungeheuere Überzeugungskraft», sind «seelisch ansteckend» und vermögen die «Intellektualität auszulöschen ». Sie nisten sich in tiefere Regionen der Seele und damit auch des Lebensleibes ein, «als die bloß intellektuellen Torheiten». Wer ihnen Glauben schenkt, als wären sie ‹anthroposophische› Erkenntnisse, dem würde es nur unter schwierigsten Hindernissen gelingen, wieder zur Wahrheit zurück zu finden. Das größte Interesse an solchen Irrtümern haben die Widersachermächte, die sich um derart gläubige Seelen reißen. Letztlich ist jeder Mensch für sich selbst verantwortlich, auf welchem Weg er einem solchen heutigen Zeitphänomen begegnet. Dieser Beitrag ist als ein Versuch und eine Anregung gedacht, um denjenigen, die den rechten Weg zu einer Beurteilung suchen, dazu zu verhelfen, ihn anhand Rudolf Steiners Aussagen einschätzen zu können. 58



Mai 2014 Herwig Herrmann






ANMERKUNGEN
1 z.B. die letzten Veröffentlichungen in «Ein Nachrichtenblatt» Nr.9 vom 9.5.14 und Nr.
8 vom 27.4.14 und andere, Arlesheim; des weiteren in «Gegenwart», Bern; «Das
Goetheanum», Dornach; «Der Europäer», Basel; «Anthroposophie -
Vierteljahresschrift zur anthroposophischen Arbeit in Deutschland», Frankfurt; u.a. -
Seit der ersten Niederschrift dieses Beitrages in der Michaelizeit 2010 sind vier Jahre
ins Land gezogen und kontroversen Diskussionen und das Hinterfragen halten
weiterhin an und sind nach wie vor aktuell. Die Verunsicherung mancher Menschen
ist noch größer geworden. Die dazugehörige Literatur und die verschiedenen Bezug
nehmenden Zeitschriften seit 2010 sind bis auf weniges hier nicht mehr einbezogen
worden, weil die Grundbedingung, mit welcher Erkenntnisart die Inhalte gewonnen
werden, die gleiche geblieben ist. Nur der Vorspann und der Schluss dieser Analyse
wurde umgeändert und einige Ergänzungen wurden eingefügt.
2 Wolfgang Garvelmann «Sie sehen den Christus», Dornach 2008; Peter Tradowsky
«Stigmatisation», Dornach 2009. Sergej O. Prokofieff « ‹Zeitreisen› - Gegenbild
anthroposophischer Forschung», Dornach 2013; Helmut Kiene «Phantomleib,
Stigmatisation und Geistesforschung. Judith von Halle und anthroposophische
Christologie», Dornach 2013; Judith von Halle «Anna Katharina Emmerick. Eine
Rehabilitation», Dornach 2013
3 Vor allem des Buch « ‹Zeitreisen› - Ein Gegenbild anthroposophischer Forschung»
von Sergej O. Prokofieff löste heftige Diskussionen aus. Als ältestes
Vorstandsmitglied hat auch Dr. Virginia Sease in «Anthroposophie weltweit», Nr.1/2,
2014, Stellung dazu bezogen: «Eine Würdigung der anthroposophischer Arbeit von
Sergej Prokofieff» (S.9)
4 J.W. von Goethe, Faust I, 1808
5 «Der Wert des Denkens», (GA 164), 20.9.1915, S.73; «Aus den Inhalten der
esoterischen Stunden», (GA 266b), 20.9.1912, S.420.
6 «Sie sehen den Christus: Erlebnisberichte von der Passion und der Auferstehung
Christi. Eine Konkordanz: Anna Katarina Emmerick, Therese Neumann, Judith von
Halle», Wolfgang Garvelmann, Dornach. Es ist sehr auffällig, dass der Autor und
Judithvon Halle selbst, die Konkordanzen zu den anderen stigmatisierten
Mystikerinnen hervorheben. Wenn z.B. Anna Katharina Emmerick schon eine
‹anthroposophisch› orientierte oder verwandte Christusanschauung gehabt hätte,
dann hätte sich Rudolf Steiner mit Sicherheit darauf bezogen, weil er alles
Geisteswissenschaftlich-relevante stets als Begründung für die seelische
Gegenwartshaltung der Menschen anführte. «Dieses Schweigen deutet darauf hin, mit
welcher okkulten Strömung Rudolf Steiner seine Anthroposophie nicht vermischt
haben wollte.» schreibt dazu Sergej Prokofieff im Buch «Zeitreisen», S. 14.
7 Ulrich Veh «Die Resl», Eichstätt 1995; Johannes Steiner, «Vision der Therese
Neumann», Bd. I/II München 1978; Augustin Niedermeier «Josef Naber, der Pfarrer
der Konnersreuther Resl», München 2001; Günther Schwarz «Das Zeichen von
Konnersreuth», Regensburg 1994.
8 Clemens Brentano «Das bittere Leiden unseres Herrn Jesu Christi nach
Betrachtungen der Anna Katharina Emmerick» Aschaffenburg 1976.
9 Ita Wegman «Natura», Bd. II Jgg. 1927/28, S.94, Carl Unger «Schriften», Bd. II,
S.133.
10 Judith von Halle wurde erst im Februar 2003 Mitglied der AAG, d.h. lediglich 1 Jahr
vor ihrer dauerhaften Stigmatisation. (Siehe Virginia Sease, Anm. 3).
11 «Nachrichtenblatt – Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vor-geht», Nr. 50 –
Nr.51/52 2004, Beiträge von Martin Kollewijn, Berlin.
12 Judith von Halle «Und wäre er nicht auferstanden», Dornach 2005, Vorträge vom
10.10. und 04.11.2004.
13 «Das christliche Mysterium», (GA 97), 22.2.1907,S.232.
14 Ebd. 19.9.1906, S.188.
15 «Bilder okkulter Siegel und Säulen», (GA 284/285), 19.5.1907, S.47.
16 Siehe Anm. 11.
17 «Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Patoral-Medizinischer Kurs»,
(GA 318), 10.9.1924, S.47.
18Judith von Halle «Abstieg in die Erdschichten»,Dornach 2008, Gleitwort.
Dieselben Worte sind in den Büchern «Von Krankheiten und Heilungen», «Das
Vaterunser», «Das Abendmahl», «Von den Geheimnissen des Kreuz-weges und des
Gralsblutes» im Geleitwort zu finden.
19 Wie anders klingen diesbezüglich die Worte Rudolf Steiners darüber. In der
Anmerkung 36 sind sie zitiert.
20 «Initiations-Erkenntnis», (GA 227), 20.8.1923, S.46.
21 «Das Verhältnis der Anthroposophie zur Naturwissenschaft», (GA 75), 2.11.1921,
S.215.
22 Ebd. S.227.
23 Ebd. 11.5.1922 S.293.
24 Die genaueren Vorgänge dazu schildert Rudolf Steiner im Pastoral-medizinischen
Kurs. Siehe Anm. 17.
25 Siehe Anm. 21, S.217.
26 Ebd. S.217.
27 Ebd. S.217.
28«Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen und
sein Selbst?», (GA 145), 22.3.1913, S.45.
29 Siehe Anm. 21, S.278.
30 «Wahrheiten und Irrtümer der Geistesforschung», (GA69a), 27.11.1912, S.156.
31 Hier könnte vermutet werden, dass Rudolf Steiner seine Begegnung mit dem stigmatisierten
Anthroposophen Richard Pollak vor seinem inneren Auge hatte. Siehe «Und
die Erde wird zur Sonne», Sergej O. Prokofieff, S.465.
32 (GA 227), 19.8.1923, S.31.
33 Ebd. 20.8.1923, S.45.
34Rudolf Steiner unterscheidet: «Der Visionär lebt in seiner Vision durch einen inneren
Zwang; der Träger der Imagination fügt diese zu dem bezeichneten geistigen Wesen
oder Vorgang mit derselben inneren bewussten Freiheit hinzu, ...», aus «Philosophie
und Anthroposophie», (GA 35), «Die chymische Hochzeit des Christian Rosenkreuz»
S.336.
35 Siehe Anm. 21, S.240.
36«Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus», (GA
218), 18.11.1922, S.217. Rudolf Steiner spricht über seine Erforschung des
Mysteriums von Golgatha, dass er «am liebsten zunächst stumm werden, nicht
sprechen [wollte,] von jenem zarten Erlebnis, das sich der Seele kundgibt. Ja man
möchte sich sogar die Gedanken verbieten, weil man das Denken gelernt hat an
physischen Dingen. … weil man glaubt, dass dieses Geistige einem nicht nur
entschlüpft, sondern dass man es profaniert, dass man es entstellt. Am allerwenigsten
möchte man zum Schreiben übergehen … das Schreiben ist etwas, was erst mit dem
auf die sinnlich-physische Natur gerichteten Intellekt und Verstand in die Menschheit
eingezogen ist; das Schreiben findet man … zunächst als etwas, was man weit von
sich wegschieben möchte. Und so wird man … zunächst innerlich stumm in bezug auf
seine Gedanken; man wird stumm erst recht in bezug auf seine Sprache und in bezug
auf dasjenige, was man irgendwie niederschreiben wollte über das Göttliche.»
Daraufhin bemerkt Rudolf Steiner: «denn diese Erfahrungen sind meine eigenen.»
(S.216). Diese Aussagen stehen nach Ausführungen, die mit der Frage «Was ist eine
mediale Persönlichkeit?» eingeleitet werden. «Eine mediale Persönlichkeit ist eine
solche, welche das Geistige aus dem physischen Leibe sprechen, aus dem physischen
Leibe schreiben lässt, oder auch auf eine andere Weise noch sich kundgeben lässt. …
Die Eigentümlichkeit ist diese – Sie wissen es vielleicht – sie werden redselig, sie
werden schreibselig [diese medialen Persönlichkeiten], sie schreiben gern, sie reden
gern, aber sie mischen Unzähliges, das der gewöhnlichen Logik als fragwürdig
erscheinen muss, hinein in das , was durch ihren Körper der Geist kundgibt.» S.215.
37 Siehe Anm. 11.
38 Anm. 21, 8.7.1920 S.89.
39 Ebd. 11.5.1922 S.292.
40 Siehe Anm. 21, S.87.
41 Ebd. S.95.
42 Siehe Anm. 32, S.45.
43 Siehe Anm. 32. S.32
44 Johannes Steiner «Visionen der Therese Neumann», Bd.I, S.9.
45 Siehe Anm. 17, S.34.
46 Ebd. S.34.
47Siehe dazu die geisteswissenschaftlichen Ausführungen von Sergej Prokofieff «Und
die Erde wird zur Sonne», S.138.
48 Zitiert nach Sergej Prokofieff «Das Mysterium der Auferstehung im Lichte der Anthroposophie
», S. 169.
49 Siehe Anm. 21, S.240.
50 Den modernen christlich-rosenkreuzerischen Weg beschreibt Rudolf Steiner in seinen
schriftlichen Grundwerken. Dieser Weg findet seinen vorläufigen Höhepunkt in der
Weihnachtstagung und der Michaelschule. Vor allem in der Michaelschule wird
ausführlich auf die Aufgabe des Hüters der Schwelle eingegangen, der strengstens
darauf achtet, dass keinerlei Irdisch-Sinnliches über die Schwelle zur geistigen Welt
von der Seele mitgenommen werden kann. Das muss er zurückweisen und den
Übertritt ins Geistige verweigern.
51 Siehe Anm. 17, S.35.
52 Ebd. S.36.



53 Ebd. S.38.
54 «Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken», (GA 343), 3.10.1921, vorm.,
S.278.
55 Siehe Anm.28, 28.3.1923, S.165.
56 Wenn ‹Ein-wie-mit-physischen-Sinnen› das Erleben des Christus vermittelt wird und
Rudolf Steiner mediumistische, visionäre, somnambule und halluzinatorische Erscheinungen
in einer Kategorie zusammen fasst (siehe Anm. 21, S.240), so gilt auch
folgende Aussage: «Wenn nun die Menschen dabei stehen bleiben würden, nicht zu
dem wirklichen Christus vorzudringen, sondern nur vorzudringen zu der Halluzination
des Christus, dann würde Ahriman am meisten seine Zwecke gefördert finden.»
Aus: «Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis», (GA 191),
1.11.1919, S.205. Das verfälschte Christus-Bild dient dazu, «... die Menschen abzulenken
von dem Christus, der durch das Mysterium von Golgatha gegangen ist, und
einer anderen Individualität die Herrschaft über die Erde zuzuschanzen. Das ist ein
realer Kampf … eine andere Wesenheit an die Stelle der Christus-Wesenheit im Verlaufe
der Menschheitsentwicklung für den Rest der fünften nachatlantischen Zeit, für
die sechste und für die siebente zu setzen. … Aber Nur klare Einsicht kann da etwas
erreichen.» Aus: «Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen
», (GA 178), 18.11.1917, S.183.
57 Hrg. Franz Leo Beeretz, Stuttgart 1987; Thomas von Aquin sagt weiter: «nach dem
Philosophen im 1. Buch von ‹Der Himmel und die Erde›». Mit «Philosoph»
meint er Aristoteles und das Buch «De caelo».
58 Schlussanmerkungen: Manchem Leser werden Begrifflichkeiten auffallen, die Rudolf
Steiner einerseits synonym verwendet, z. B unrichtige Imagination, Imagination,
imaginatives Vorstellen, Denken in Formen, Vision, Augenerlebnis oder an die
Augenwahrnehmung erinnernde Vision, andererseits sie auch im konträrem Sinne
gebraucht (siehe Anmerkung 34). Im Kontext sind scharf konturierte Begriffe aber so
aufzufassen, dass einmal ein ähnliches Geschehen zugrunde liegt, anderenorts aber
eben nicht. Rudolf Steiner: «Ich habe ja öfter gesprochen im Kreise unserer
Anthroposophen, wie eigentlich alles das, was geisteswissenschaftlich erforscht
werden muss, nicht in gewöhnlichen Gedanken gedacht werden kann, sondern wie es
gedacht werden muss in Imaginationen. … Die Imaginationen sind eben viel
lebendiger als die bloß abstrakten Gedanken. … Die Imaginationen, die befühlt man
gewissermaßen mit dem aktiven Denken, so wie man Tische und Stühle befühlt.» aus:
«Initiationswissenschaft und Sternenerkenntnis», (GA228), 14.9.1923, S.102. Rudolf
Steiner grenzte zeitlebens immer seine Forschung in unzähligen Vorträgen von der
mystischen Erkenntnisart ab. Selbst in seiner Autobiographie aus dem letztem
Lebensjahr 1924/25, war ihm das wichtig: «Indem ich mir dieses [Verhältnis zum
subjektiven Fühlen] vor mein Seelenauge stellte, wurden die Kräfte in meiner Seele,
die zur Mystik in innerer Opposition standen, immer stärker.» Aus: «Mein



Lebensgang», (GA 28), XI, tb S.129

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